Bereits im Alter von 14 Jahren begann für mich die notwendige
Sichtweise mit Leidenschaft auf den Motorsport. Ich beschaffte
mir seinerzeit eine Kreidler Florett im üblichen Abnutzungszustand
für wenig Geld. Dieses Gefährt hatte in den 70er Jahren sicherlich den Großteil seiner Arbeit als "Ackergaul" verrichtet.

Eigenständig begann ich fortan meine technischen Fähigkeiten zu erlernen. Hierfür zerlegte ich das Mokick, es war eine klassische RS,  vollständig auseinander und dokumentierte für mich zunächst, vor anschließender Reinigung, die vielen Einzelteile. Rahmen, Motor, Räder, Elektrik, Vergaser, alles wurde auf Prüfstand genommen. Die 
Zeit verflog wie im Wind, denn der tägliche Fortschritt hielt sich zunächst in Grenzen, es war eben sehr viel Arbeit für anfangs noch Null-komm-Null Vergnügen, wollte ich doch so schnell wie möglich mein Gefährt im Bestzustand wieder auf die Straße bekommen. Zudem ging natürlich nicht auf Anhieb immer alles so glatt wie erwünscht, aber ich hatte zu keinem Zeitpunkt an meinem Vorhaben gezweifelt.

Die Familienmitglieder und der Freundeskreis fingen bereits nach kurzer Verweildauer an mein Vorhaben zu belächeln - ".. das bekommst du doch nie wieder ordentlich zusammen!" und ähnlich formulierte Stichelleien waren unterwegs. Daher war es nun noch ein Grund mehr, um meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

Natürlich bekam ich es dann auch hin, aber alles braucht nun mal eben auch seine Zeit. Grundierung, Lackierung, Elektrik,  Bereifung, Tuning etc.. Am Ende kam alles wieder passend zusammen, es wurde eine der schnellsten 50ccm Kreidlers weit und breit. Wäre die Polizei nicht präsent gewesen, so hätte ich sicherlich jeden Tag mit Vergnügen eine Vielzahl an 80er Leichtkrafträdern den Wind aus den Segeln genommen.

Diese vakante Fraktion, oftmals mit sehr viel mehr Taschengeld von ihren Eltern ausgestattet, war für mich der wahre Gegner im Zeitgeist. Belächelten Sie noch anfangs meine neuformierte Kreidler, so wurde Ihnen aber schon bald klar, die Lage wird ernst. Bergab fuhr meine Kreidler bis zu 120 Km/h, da war bei den 80er Ausführungen schon
lange "Ende im Gelände". Der besagte Personenkreis war ja meistens nicht in der Lage zu kontern. Sie bekamen von ihren Eltern eine Waffe für den Asphalt und waren zudem auffällig gut gekleidet, aber ein wirkungsvolles Tunen war irgendwie nicht drin!?

Bis zu meinem 18. Lebensjahr fuhr ich meine Kreidler und hatte mir zwischenzeitlich hierfür ein großes Teilelager zusammengesucht. Oftmals waren es freundschaftliche Geschenke aus Garagenauflösungen, hier waren dann noch oftmals Fahrzeugteile meiner Vorgeneration 
aufzufinden. Geld hatte ich nicht gerade im Überfluss und das übliche Taschengeld lag bei mir monatlich bei 5 Deutsche Mark. 
Durch Arbeit auf dem elterlichen Bauernhof, Flaschenpfand und sonstige Gefälligkeiten hatte ich dann immer wieder mal ein kleines Budget zur Hand um Ersatzteile und Benzin zu beschaffen - eine echt
harte Zeit!